Hi,
auf dem Foto sind Teilnehmer einer Ausbildungsgruppe auf einem Parkplatz in Beidaihe zu sehen. Ich habe es selbst aufgenommen und war wie immer beeindruckt, wie leicht sich die Menschen in China damit tun einfach so eine Rast oder Wartezeit mit Qigong oder Taijiquan zu überbrücken, ja, diese Zeiten sinnvoll zu nutzen und gleichzeitig auch noch etwas Gutes für die Gesundheit zu tun.
Wir hatten noch etwas Zeit bis zur Heimreise, und da wurde sofort die neu erlernte Übungsreihe "Die Nacken - und Hüfte entspannende Übung" aus dem Guo Lin Qigong einfach kurzer Hand noch einmal wiederholt.
Diese 10 Übungen sind so einfach und haben immer eine gute Wirkung. Ich habe sie am Anfang gleich gemocht, manche Übungen kommen ganz leicht zu einem, und diese Übungsreihe gehört bei mir zu diesen Bewegungen, die mir sehr entgegen kamen.
Aber auch bei Übungen und Bewegungen die sich vielleicht in den Anfängen nicht so gut anfühlen, oder die man einfach nicht mag, zeigt sich, das der Spruch: " Es braucht 100 x um die Übung zu können, 1000x um die Übung schön zu machen und 10000x um die Essenz der Übung zu erfahren" ( Verfasser unbekannt ) sehr viel Wahres enthält.
Oft merke ich beim Erfahrungsaustausch, dass ich in meinem Unterricht nicht so schnell voran arbeite wie Kolleginnen oder Kollegen von mir. Ich wiederhole viel öfter die einzelnen Übungen, vertiefe ganz gezielt auch einzelne Sequenzen immer wieder und lerne viel von den Fragen meiner Teilnehmer/innen.
Ich habe es nicht eilig, und bin froh, das die meisten Teilnehmer genau das mögen, nicht etwas Bestimmtes in einer bestimmten Zeit können zu müssen.
Das müssen sie nämlich ständig in ihrem Alltag, und spüren genau, das dieses immer "ich muss noch schnell..." in die Unruhe führt.
Manchmal geht es neuen Teilnehmern bei mir zu langsam, und ab und zu hört auch jemand wieder auf, aber wer es schafft über die ersten paar Stunden hinweg dabei zu bleiben, der bleibt dann schon sehr lange bei mir und fängt an diese Entschleunigung daheim zu praktizieren. Und damit meine ich nicht nur die Übungen, sondern auch das achtsame Tun und die feinere Wahrnehmung für stressauslösende Mechanismen im Alltag.
Ich übe sehr gerne für mich das Hui Chun Gong und brauche nur mit den Vorübungen zu beginnen, schon freut sich jede Faser meines Körpers auf die harmonischen Bewegungen, ich ruhe in mir, in meiner Mitte und ein Lächeln tritt aus meinem Inneren nach Außen. Ich fühle mich geerdet und gleichzeitig wach und aufgerichtet. Ich habe nicht gezählt, wie oft ich die Bewegungen wiederholt habe, denn die Essenz erfährt man während dem Üben dann, wenn der Geist ganz ruhig war und die Übungen einfach nur dahin geflossen sind.
Ein lieber Freund von mir reiste mit seiner Taijiquan - Gruppe in China zu einem Kloster. Ein Mönch führte dort für die Gruppe eine Taiji - Form vor. Er war ein Taiji -Meister und schien zu schweben, so leicht und achtsam waren seine Bewegungen. Mein Freund fragte wie lange er diese Form schon üben würde? Er antwortete, das er jede einzelne Bewegung der Form fast drei Monate lang ungefähr 3 Stunden lang geübt hatte. Es war eine 108er Langform gewesen. Er hatte also fast 30 Jahre an einer 108er Form geübt...., alleine 360 Stunden im Jahr, immer wieder ein Stück weiter, immer wieder vertieft und immer mehr erfahren...!
Da dachte ich mir, ich liege da nicht so falsch mit meinem Unterrichtstempo..., und jetzt im herannahenden Sommer wird wiederholt, vertieft und viel erfahren...!
Ich freue mich darauf, und auf die schönen und leichten Übungsstunden im Freien ebenso.
Herzliche Grüße
Marion
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